HNO

Kopf-Halskarzinome

Kopf-Halstumore umfassen Neubildungen von der Lippe bis zum Eingang der Speiseröhre sowie Neubildungen der Nase und Nasennebenhöhlen, der Kopfspeicheldrüsen und der Haut von Kopf, Gesicht und Hals. Malignome der Schilddrüse werden in diesen Empfehlungen nicht behandelt. Bei den bösartigen Neubildungen der Kopf-Halsregion handelt sich ganz überwiegend um Karzinome. Diese sind Gegenstand der vorliegenden Empfehlungen zu Diagnostik, Therapie und Nachsorgeuntersuchungen in Tirol des Tiroler Arbeitskreises für Onkologie (TAKO).

Den rechtlichen Rahmen für Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Kopf-Halskarzinomen bilden neben zivil-, straf- und berufsrechtlichen Bestimmungen unter anderem das Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz, das Tiroler Krankenanstaltengesetz, die Vereinbarung zur Sicherstellung der Patientenrechte (Patientencharta), das Gesundheitsqualitätsgesetz, der Österreichische Strukturplan Gesundheit 2010 sowie der Rehabilitationsplan 2009 der GÖG. Der Österreichische Strukturplan Gesundheit (ÖSG) enthält Empfehlungen zur abgestuften integrierten Versorgung mit speziellen Strukturen auf ambulanter und stationärer Ebene mit dem Ziel einer flächendeckenden Verbesserung der onkologischen Versorgung unter Einbeziehung der gesamten Behandlungskette von der Früherkennung über die Diagnostik und Behandlung bis hin zur Nachsorge mit messbaren Ergebnissen.

Im intramuralen Bereich unterscheidet der ÖSG zwischen onkologischem Referenzzentrum (ONKZ), onkologischem Schwerpunkt (ONKS) und assoziierter onkologischer Versorgung (ONKA). Kennzeichen von ONKZ und ONKS ist u.a. die Vorhaltung aller im interdisziplinären Team (Tumorboard) vorgesehenen Fachbereiche sowie weiterer zuständiger Sonderfächer und die Sicherstellung der Radioonkologie in räumlicher Nähe. Aufgaben der ONKA umfassen die Erbringung von Therapie und Übernahme weiterer Leistungen in Abstimmung mit kooperierenden ONKZ und/oder ONKS sowie Notfallversorgung. Dies erfolgt in Kooperation mit dem ONKZ und/oder dem ONKS und dem jeweiligen Tumorboard. Im extramuralen Bereich sieht der ÖSG die Aufgaben primär bei Früherkennung, Diagnostik, Nachsorge sowie supportiver Therapie.

Kern der Versorgung in einem ONKZ und ONKS ist ein interdisziplinäres Tumorboard, dem neben dem Organfach Vertreter der Inneren Medizin/ Hämato-Onkologie, der Radiodiagnostik, der Radioonkologie und der Pathologie unter Gleichberechtigung der beteiligten Fachrichtungen angehören. Im Tumorboard ist jede Person mit einer malignen Neuerkrankung anzumelden. Dabei ist jene Abteilung zunächst zuständig (Case manager), die den Patienten dem Tumorboard vorstellt. Das Tumorboard stellt zunächst das verbindliche TNM-Stadium fest und erstellt oder ändert vorhandene Behandlungsvorschläge. Es besteht Dokumentationspflicht.

Für den intra- und extramuralen Bereich soll mit den vorliegenden Empfehlungen das rasch wachsende Wissen auf dem Gebiet der Kopf-Hals Onkologie zusammengefasst, bewertet und unter Berücksichtigung der hoch entwickelten medizinischen Infrastruktur allen onkologisch tätigen Ärzten in Tirol angeboten werden. Für die Erstellung dieser Empfehlungen wurden eine Reihe von Empfehlungen und Leitlinien unter anderem der European Society for Medical Oncology (1), der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (2), der Deutschen Krebsgesellschaft (3), der Arbeitsgruppe für Hals- und Gesichtschirurgie der Schweizerischen Gesellschaft für ORL, Hals- und Gesichtschirurgie, des National Cancer Institute der USA (4) sowie die Practice Guidelines des National Comprehensive Cancer Networks der USA (5) berücksichtigt. Neben diesen Leitlinien wurden Review- Artikel aus Core-Journalen herangezogen (1;6). Für Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium liegen zwei umfangreiche prospektive Untersuchungen der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) und der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) zur postoperativen Radio- und Radiochemotherapie vor, die erheblichen Einfluss auf die Therapie von PatientenInnen mit Kopf-Halskarzinomen genommen haben (7-9).

Ich möchte mich bei allen Autoren für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Erstellung dieser TAKO-Empfehlungen, aber auch im klinischen Alltag und bei gemeinsamen wissenschaftlichen Projekten bedanken.

Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann
Leitung und Koordination

Inhaltsverzeichnis

  1. Epidemiologie
  2. Ätiologie und Histopathologie
  3. Tumor-Lokalisationen und Stadieneinteilungen
  4. Diagnostisches Vorgehen
  5. Therapie
  6. Nachsorge und Rehabilitation
  7. Psychosoziale Aspekte und Psychoonkologie
  8. Literaturverweise

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Mitwirkende in der Arbeitsgruppe Kopf-Halskarzinome

  • Dr. Ulrike Beier (Zahnersatz und Zahnerhaltung, Innsbruck)
  • Dr. Silvia Brunold (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Innsbruck)
  • Doz. Dr. Michael Fiegl (Hämatologie & Onkologie, Innsbruck)
  • Dr. Oliver Galvan(HNO, Innsbruck)
  • Prim. Dr. Paul Goller (HNO, Brixen)
  • Lisa-Maria Griesser (Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Ingrid Grunert (Zahnersatz und Zahnerhaltung, Innsbruck)
  • Doz. Dr. Frank Kloss (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Innsbruck)
  • Andrea Kofler (HNO, Innsbruck)
  • Julia Lobenwein (HNO, Innsbruck)
  • Dr. Susanne Maislinger (Medizinische Psychologie, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Hans Maier (Pathologie, Innsbruck)
  • Dr. Roland Moschen (Medizinische Psychologie, Innsbruck)
  • Dr. Wilhelm Oberaigner (Klinische Epidemiologie, Innsbruck)
  • Primar Dr. Peter Ostertag (HNO, Kufstein)
  • Dr. Georg Pall (Innere Medizin, Onkologie, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Gerhard Pierer (Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Innsbruck)
  • Dr. Andrea Posch (Strahlentherapie-Radioonkologie, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Michael Rasse (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Thomas Rettenbacher (Radiologie, Innsbruck)
  • Dr. Ursula Riccabona (Anästhesie und Intensivmedizin, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Herbert Riechelmann (HNO, Innsbruck)
  • Dr. Ulrich Rieger (Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Innsbruck)
  • Dr. Markus Rungger (Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Matthias Schmuth (Dermatologie und Venerologie, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Hans-Ulrich Strohmenger (Anästhesie und Intensivmedizin, Innsbruck)
  • Dr. Arpad Sztankay (Strahlentherapie-Radioonkologie, Innsbruck)
  • Dr. Hagen Thomas (Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck)
  • Dr. Christian Uprimny (Nuklearmedizin, Innsbruck)
  • Prof. Dr. Irene Virgolini (Nuklearmedizin, Innsbruck)
  • Doz. Dr. Gerlig Widmann (Radiologie, Innsbruck)
  • Prim. Doz. Dr. Ewald Wöll (Internistische Onkologie, Zams)
  • OA Dr. August Zabernigg (Internistische Onkologie, Kufstein)
  • Prof. Dr. Patrick Zorowka (Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck)

Satz, Gestaltung und Version
Dr. Eugen Preuß pdl, Innsbruck
Version 1.0
Copyright: pdl 2011